Gustav Gundlachs SJ (1892-1963) Diskurs mit der liberalen Soziologie Werner Sombarts (1863-1941) und Max Webers (1864-1920). Die Begründung der katholischen Sozialwissenschaft aus der Naturrechtslehre Francisco Suárez (1548-1617)

Autori

  • Heinz Sproll

Abstract

Inhalt: I. Das erkenntnisleitende Interesse. II. Das Erbe Heinrich Peschs SJ (1854-1926): Normativ-ontologische Theorie in Verbindung mit Ansätzen der „Historischen Schule“. III. Die Erkenntnistheorie Gustav Gundlachs: 1. Die individualisierende Scholastik und der naturrechtliche Ansatz Francisco Suárez. 2. Theozentrik des philosophischen Realismus als Methode Gustav Gundlachs versus Anthropozentrik der „reinen Theorie“ Max Webers. IV. Die Deduktion aus der Erkenntnistheorie: Gustav Gundlachs Theorie der Sozialgestalt der katholischen Kirche: 1. Die theologische Grundlage. 2. Kirche in den Modi der Gegenständlichkeit und der Objektivität. 3. Die „harmonische Totalität“ durch den in der Kirche fortwirkenden Christus. 4. „Die Kirche als das Lebensprinzip der menschlichen Gesellschaft“.

In den Geistes – und Sozialwissenschaften nimmt die formale, „reine“ Theorie Max Webers (1864-1920) zumindest in Deutschland eine dominierende Position ein.

Wenig bekannt ist, dass einer der profiliertesten Vertreter der katholischen Soziallehre, Gustav Gundlach SJ (1892-1963), sich in seiner Dissertation Zur Soziologie der katholischen Ideenwelt und des Jesuitenordens, Freiburg/Breisgau 1927, bei Werner Sombart (1863-1941) mit Max Webers Wissenschaftstheorie und Religionssoziologie kritisch auseinandersetzte.

Ausgehend vom spätscholastischen Ansatz Francisco Suarez‘ (1548-1617) entwickelt Gundlach in seiner Theorie des philosophischen Realismus die Erkenntnisbedingungen, die er im lumen naturale verankert: Die menschliche Vernunft erkennt so, dass sie von ihrem Schöpfer eingestiftet wurde, um die Schöpfung als intellegible Welt zu begreifen.

Diese Erkenntnismetaphysik erlaubt es Gundlach, normative Schlüsse zu ziehen, die er in seiner Ekklesiologie der Sozialgestalt der Kirche konkretisierte und die sich in der Enzyklika Pius’ XI. Quadragesimo anno 1931 sowie in der Lehrverkündigung Pius’ XII. niederschlugen.

The formal „pure“ theory Max Weber’s (1864-1920) plays a dominant role in the philological and social sciences – at least in Germany.

It is not so very well-known yet that one of the leading exponents of the Catholic social teaching, Gustav Gundlach SJ (1892-1963), dealt with the economic theory and sociology of religion Max Weber’s in his dissertation Zur Soziologie der katholischen Ideenwelt und des Jesuitenordens (About the Sociology of the Catholic Ideas and of the Jesuit Order), Freiburg/Breisgau 1927, which was written under Werner Sombart’s (1863-1941) supervision.

Starting from the late scholastic approach Francisco Suarez’ (1548-1617) Gundlach develops the conditions of knowledge, which he anchors to the lumen naturale, within his theory of philosophical realism. The human reason can recognize that it was donated by its creator in order to understand the creation as an intelligible world.

This metaphysics of knowledge allows Gundlach to draw normative conclusions, to which he gives a concrete form in his ecclesiology of the social image of the Church and which finds expression in Pius’ XI encyclical Quadragesimo anno in 1931 as well as in Pius’ XII proclamation of teaching.

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Pubblicato

2011-05-30

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